Bereits im März dieses Jahres hatten wir auf dieser Website die Kiesfläche im Süden der Fasanerie zwischen Trollblumenstraße und Rangierbahnhof vorgestellt.
Diese im Münchner Umkreis einzigartige Fläche befindet sich im Privatbesitz der Wohnungseigentümer an der Trollblumenstraße, die von der Naturschutzbehörde des Freistaats dazu verpflichtet sind, regelmäßig Weiden, Birken und andere mehrjährige Pflanzen zu entfernen, die sonst in wenigen Jahren zu einer völligen Überwucherung des Geländes führen würden. (Dies würde dem Sinn dieser Fläche als Biotop für seltene Tierarten wie dem Bläuling oder der Wechselkröte widersprechen.)
Aber dieses Jahr war vieles anders.
Aufgrund der Schutzmaßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 haben auch die Anwohner auf das Weidenziehen in diesem April verzichtet: Zu einer solchen Aktion kommen regelmäßig mehr als 20 Anwohner, die in etwa 2 Stunden die Schösslinge ausgraben und ‑ziehen, die Sandinseln umgraben und – sofern notwendig – auch überflüssige Steine aus dem Krötentümpel entfernen, der für Molche, Insekten und vor allem die seltenen Wechselkröten einen Laichplatz darstellt.
Covid-19 hat im Gegensatz zum gesellschaftlichen Leben die Flora nicht beeinträchtigt – im Gegenteil. Die Pflanzen, die an den kargen Boden und die damit verbundenen mikroklimatischen Bedindungen angepasst sind (Goldrute, wilde Möhre, Weiden, Birken, …) haben sich ungestört in diesem Jahr prächtig entwickelt. Damit aber mussten sie raus, denn wer einmal Weiden oder auch Hartriegel in seinem Garten hatte, weiß auch, wie hartnäckig diese einheimischen Gewächse sind. Und wie schnell sie wurzeln…
So haben sich statt einer Rupfaktion im April die Anwohner im September getroffen und die doch recht ansehnlich gewachsenen Schösslinge herausgezogen. Ausgerüstet mit Forke, Spaten und Handschuhe haben auch die Kinder und vor allem Eltern des Waldkindergartens mit angepackt, so dass wir nach etwa 2 Stunden den gröbsten Wildwuchs beseitigt hatten.
Glücklicherweise fand sich auch nur wenig Unrat auf der Fläche (Dank hier auch an die Unbekannten, die in diesem Jahr auf die „Spende“ verzichteten – es gibt Abfalleimer am Spielplatz gegenüber), so dass sich der Gartenabfall in Grenzen hielt und dankenswerterweise auch ohne Container entsorgt werden konnte.
(Der Froschteich an der Trollblumenstraße wird übrigens von der Stadt unterhalten, die ihn auch befüllt. Er wird seit diesem Jahr auch gerne von seinen grünen Bewohnern angenommen. Sie lassen grüßen.)