Die Fasanerie ist etwas Besonderes: geografisch gelegen zwischen Feldmoching und dem Rangierbahnhof Moosach ist aus dem ehemaligen Gärtnereigelände eine kleine Oase am unmittelbaren Stadtrand Münchens geworden. Durch die relativ großen Ausgleichsflächen des Rangierbahnhofs und der damit entstandenen West-Ost-Achse mit bewusst naturbelassenem Bewuchs erfüllt die Fasanerie auch eine wichtige Funktion für das Stadtklima Münchens. Auf der Landkarte kann man es deutlich erkennen: die Fasanerie ist der „Lüftungsschacht Schwabings“.
Dies soll nach Auskunft der Stadtplaner auch so bleiben – allen Bebauungsinitiativen in Feldmoching zum Trotz. Während sich also München wegen des ungebrochen hohen Zuzugs immer weiter nach Norden ausdehnt, scheint der Fasanerie dem Schicksal der „Nachverdichtung“ entgehen zu können: Unsere Grünflächen sind für das Stadtklima wichtig.
In loser Folge wollen wir daher an dieser Stelle in mehreren Artikeln einige Winkel der Fasanerie erkunden, die dem gelegentlichen Spaziergänger möglicherweise gar nicht bewusst sind. Sie zu kennen und zu schätzen hilft vielleicht auch dabei, pfleglich mit ihnen umzugehen.
Den Anfang macht die Ausgleichsfläche südlich der Trollblumenstraße (sozusagen „Fasanerie-Süd“), und hier vor allem die offene Kiesfläche auf der Höhe des Skabiosenplatzes.
Nachdem ursprünglich bis zu Anfang des Jahrtausends der südlich gelegene Teil der Trollblumenstraße Gärtnereigelände war, wurde er ab 2004 mit mehr als 70 Wohneinheiten (meist Reihenhäusern) aufgefüllt. Allerdings nur der nördliche Teil des Streifens zwischen Füsslgraben und Trollblumenstraße. Der südliche Teil ist Ausgleichsfläche, die nach dem Bau der Häuser aufwendig renaturiert wurde und nicht zuwachsen soll. Dazu muss die Fläche regelmäßig gemäht und von Bewuchs (vor allem Bäume) befreit werden. Obwohl der südliche Teil des bebauten Streifens der Wohnungseigentümergemeinschaft zur Pflege überlassen wurde, hat die untere Naturschutzbehörde ein strenges Auge darauf, dass den Anforderungen Genüge getan wird. So darf auf dem gesamten Streifen kein Müll (und auch keine Gartenabfälle oder Baumschnitt) entsorgt werden und auch keine ortsfesten Gegenstände (z. B. Baumhäuser oder Kompostkisten) aufgestellt werden.
Die Kiesfläche
Eine besondere Stellung nimmt die Fläche zwischen Füsslgraben und Skabiosenplatz ein. Es gibt in Bayern nur noch sehr wenige Orte, an denen die Wechselkröte (Bufotes viridis, auch „NATO-Kröte“ genannt) heimisch ist. Die Fasanerie ist einer davon.
Da diese Tiere offene „magere“ Flächen wie Kiesflächen mit Tümpeln benötigen, pflegt die Stadt den oberen nördlichen Teil der Fläche, die Wohnungseigentümer der Trollblumenstraße den unteren südlichen Teil (siehe markierte Fläche im Bild).
Die Wohnungseigentümer wurden in diesem Zusammenhang von der unteren Naturschutzbehörde und der Stadt München dazu verpflichtet, auf dieser Fläche jährlich die Stauden und Gehölze zu entfernen, sowie den unteren Tümpel auf einer gewissen Wassertiefe zu halten. Dafür werden nicht nur die Steine aus dem Tümpel geholt, die hineingeworfen wurden, sondern auch Hölzer und Abfälle, die dort hinterlassen wurden. Dies sollte vor der Laichsaison erfolgen und ist immer mit Arbeit und Einsatz verbunden.
Die Fläche ist also mitnichten ein öffentlicher Spielplatz, sondern eine wichtige ökologische Ausgleichsfläche, die von der Gemeinschaft für alle Anwohner gepflegt wird.