* 12.10.1891 Breslau; † 9.8.1942 KZ Auschwitz
Edith-Stein-Weg (seit 1991) am Harthof
Edith Stein war jüngstes von elf Kindern einer jüdisch-orthodoxen Familie. Ihr Vater starb als Edith ein Jahr alt war; die Mutter führte dessen Holzhandel weiter und ermöglichte den Kindern eine gute Ausbildung. Edith entfremdete sich vom Glauben und machte 1911 Abitur. Nach einem Lehramtsstudium der Fächer Psychologie, Philosophie, Geschichte und Germanistik wollte sie der „Menschheit dienen“. Sie wurde in Freiburg bei Hußerl in Philosophie mit Auszeichnung promoviert und Assistentin, aber, da sie Frau war, nirgendwo zur Habilitation zugelassen, obwohl sie mehrere philosophische Werke verfasst hatte.
Nach der Lektüre der Autobiographie der hl. Teresa von Ávila wurde Edith Stein bekehrt und am 1.1.1922 durch Taufe in die römisch-katholische Kirche aufgenommen. Sie war nun besonders lehrend tätig. Wegen der bedrohlichen Lage der Juden in NS-Deutschland schrieb sie im April 1933 einen Brief an Papst Pius XI, mit der Bitte, öffentlich gegen die Judenverfolgung zu protestieren. Es kam keine Reaktion, aber es wurde ein Konkordat geschlossen. Am 14.10.1933 trat sie als Ordensschwester in den Karmel Maria vom Frieden in Köln ein und nahm den Ordensnamen Teresia „die vom Kreuz Gesegnete“ an.
Am 2. 8. 1942 wurden 244 zum Katholizismus konvertierte ehemalige Juden, darunter Edith und ihre Schwester Rosa, die auch in den Orden eingetreten war, von der Gestapo verhaftet, in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort am 9. 8. in der Gaskammer ermordet.
Edith Stein wurde am 1. 5. 1987 selig und am 11. 10. 1998 heilig gesprochen. 1999 wurde sie – zusammen mit der hl. Birgitta und der hl. Katharina von Siena – zur Patronin Europas erklärt. Der 9. August ist auch ihr Gedenktag im Namenkalender der evangelischen Kirche. Viele Kirchen, Schulen, Kliniken und Straßen sind nach Edith Stein benannt.
« Gott erlegt uns keine Prüfungen auf, ohne uns zugleich die Kraft zu geben, sie zu ertragen.» Edith Stein
Foto: Edith Stein, um 1938/1939, von unbekannt, Cologne Carmel Archives