* 30.10.1862 Salzwedel; † 6.2.1954 Berlin
Meineckestraße (seit 1957) in der Fasanerie
Friedrich Meinecke war Sohn eines Postmeisters und studierte nach dem Abitur in Berlin Germanistik und Geschichte mit Promotion. 1893 übernahm er die Redaktion der wichtigen „Historischen Zeitschrift“. 1901 wurde er Professor in Straßburg, 1906 in Freiburg und 1914 in Berlin, wo er auch historisch-politischer Kommentator war und ab 1915 für einen Verständigungsfrieden eintrat.
1918 wurde er Mitbegründer der liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und unterstützte den demokratischen Staat: «Ich bleibe, der Vergangenheit zugewandt, Herzensmonarchist und werde, der Zukunft zugewandt, Vernunftrepublikaner.»
Nach seiner Emeritierung 1932 zog sich Meinecke in der NS-Zeit, da er den Nationalsozialismus aus Überzeugung ablehnte, aus allen öffentlichen Ämtern zurück.
1948 wurde er zum ersten Rektor der Freien Universität Berlin gewählt. Meinecke wurde lange als der führende Repräsentant der deutschen Geschichtswissenschaft angesehen. Mit seinen Hauptwerken „Weltbürgertum und Nationalstaat“ (1908), „Die Idee der Staatsräson in der neueren Geschichte“ (1924) und „Die Entstehung des Historismus“ (1936) wurde er Erfinder der „Ideengeschichte“. „Die deutsche Katastrophe“ (1946), sein damals einflussreichstes Werk, ist aus heutiger Sicht problematisch.
Foto: Friedrich Meinecke, Bratke / Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin, Fotosammlung