Familie Dohrn 1905 in Neapel; stehend von links nach rechts: Reinhard (1880–1962), Boguslav (1875–1960), Wolf (1878–1914) und Harald (1885–1945); sitzend: Marie (1856–1918) und Anton Dohrn (1840–1909)
* 17.4.1885 Neapel
† 29.4.1945 München
Harald-Dohrn-Straße (seit 1963) in Hasenbergl Süd
Harald Dohrn wuchs als Sohn eines Meeresbiologen und einer russischen Geheimratstochter weltoffen auf. Er machte 1904 Abitur am Wilhelmsgymnasium im München und studierte Landwirtschaft. 1912 unterstützte er seinen Bruder Wolf (1878−1914) in der Leitung der Bildungsanstalt der von Richard Riemerschid konzipierten Gartenstadt Hellerau bei Dresden. Nach dessen Tod bei einem Skiunfall in der Schweiz, musste er die Nachfolge im Lebenswerk seines Bruders antreten und heiratete auch seine Witwe. Er kaufte 1922 das Festspielhaus, musste das Gelände in Hellerau aber 1938 an den NS-Staat veräußern. Dann wurde er Heilgymnastiker und gründete 1941 in Bad Wiessee eine physiotherapeutische Praxis.
Seine Stieftochter und Nichte Herta heiratete 1941 Christoph Probst, der Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ wurde. Wegen Kontakten zu dieser Gruppe wurde Dohrn 1943 verhaftet, aber wieder freigelassen. 1945 begrüßte er mit seinem Schwager Hans Quecke Aufrufe der „Freiheitsaktion Bayern“. Sie wurden denunziert und von der SS im Perlacher Forst ohne Verhör erschossen.
Sein Name steht auf einer Gedenktafel im heutigen Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Die katholische Kirche, zu der er konvertiert war, hat Dohrn als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.
Foto: Familie Dohrn 1905 in Neapel; stehend von links nach rechts: Reinhard (1880–1962), Boguslav (1875–1960), Wolf (1878–1914) und Harald (1885–1945); sitzend: Marie (1856–1918) und Anton Dohrn (1840–1909) von unbekannt.