* 8.6.1903 München
† 20.10.1944 Berlin-Plötzensee<
Brücklmeierstraße (seit 1953) am Harthof
Eduard Brücklmeier wuchs als Sohn eines Justizrats in Leipzig auf, studierte Jura und wurde 1927 in Würzburg promoviert. Politisch war er nationalkonservativ und engagierte sich in der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP).
Nach einer konsularischen Ausbildung war er als glänzender Diplomat (zuletzt Legationsrat) von 1927 bis 1940 auf verschiedenen Posten in Teheran, Bagdad, Colombo, Kattowitz, London und Berlin tätig. Auf Antrag von Außenminister Ribbentrop wurde er ohne sein Zutun 1938 rückwirkend 1937 in die SS aufgenommen und auch so zum SS-Hauptsturmführer befördert. 1939 wurde er wegen defätistischer Äußerungen denunziert, kurzzeitig von der Gestapo verhaftet und vom Chef des Reichssicherheitshauptamts Reinhard Heydrich persönlich verhört. Nach einem Disziplinarverfahren wurde er in den Ruhestand unter Beibehaltung der Bezüge versetzt. 1940 wurde er als Gefreiter in der Wehrmacht im besetzten Frankreich eingezogen. 1941 wurde er aus der SS und 1942 aus dem Verwaltungsdienst entlassen und entging nur dank seiner Beziehungen zu Widerstandsfreunden in hoher Stellung dem Marschbefehl an die Ostfront.
Brücklmeier arbeitete schon seit 1938 an einer Verschwörung gegen Hitler, den er für unfähig und gefährlich hielt. Er knüpfte Fäden für ein entsprechendes Netzwerk . So arrangierte er 1943 Treffen, bei denen u. a. Nationalkonservative wie Carl Friedrich Goerdeler mit Sozialdemokraten wie Wilhelm Leuschner in seiner Potsdamer Wohnung zusammenkamen. Er machte auch den Attentäter Graf von Stauffenberg mit Leuschner bekannt. Mit anderen Widerstandskämpfern war er eng befreundet.
Durch die NS-Justiz wurde ihm später vorgeworfen, dass der Entwurf für eine Kapitulationserklärung nach einem erfolgten Umsturz von ihm stamme. Im Schattenkabinett Beck/Goerdeler war Brücklmeier als Staatssekretär des Außenministeriums vorgesehen, er bat jedoch darum, stattdessen dort Personalchef sein zu dürfen, weil er die verhassten Nationalsozialisten aus dem Auswärtigen Amt eigenhändig entfernen wollte.
Nach dem Scheitern des Attentats am 20. Juli wurde Brücklmeier am 27. 7. 1944 verhaftet und vom Volksgerichtshof unter dem Vorsitzenden Roland Freisler als Täter und Mitwisser zum Tode durch Hängen verurteilt. Am 20. 10. 1944 wurde das Urteil vollstreckt. Um der Sippenhaft zu entgehen, floh seine Frau mit Tochter an den Schliersee, wo sie Unterschlupf bei Bekannten fand.
Foto: Eduard Brücklmeier, 1936 von unbekannt