Der Interessengemeinschaft Fasanerie geht es nicht anders als zahlreichen anderen Vereinen, deren Ziel vor allem die Verbesserung der lokalen Gemeinschaft ist. Dazu führen wir Aktionen wie unser alljährliches Ramadama, unsere Flohmärkte und vor allem unser Straßenfest durch.
Diese Aktionen sind in erster Linie ein soziales Ereignis, bei dem sich Nachbarn und alte Bekannte, neu Hinzugezogene und Alteingesessene treffen, um Gemeinsamkeit pflegen.
Seit einem Jahr müssen jedoch die meisten unserer Aktionen abgesagt werden – zu groß ist das Risiko einer Ansteckung und Weitergabe einer heimtückischen Erkrankung, deren kurzfristige Folgen wir sehen, deren langfristige Folgen wir aber noch nicht abschätzen können. Wir müssen daher unsere sozialen Kontakte einschränken, auf Feiern und Besuche verzichten.
Wie schlimm es jedoch Menschen trifft, die vor den viel schlimmeren Zuständen in ihrer Heimat geflohen sind, das können wir uns trotz der Einschränkungen der letzten 12 Monate nicht vorstellen.
Wer flieht, lässt ja nicht nur die meisten eigenen Habseligkeiten zurück, sondern auch seine Familie, seine Angehörigen, seine Geschichte, seine Kultur, kurz: sein Leben. Wir Sesshafte, die wir aus dem Urlaub Ansichtskarten als Lebenszeichen schicken und uns schon nach wenigen Wochen auf die Rückkehr in die vertraute Umgebung freuen, wir können uns nicht ausmalen, was es bedeutet, nicht nur für Monate, sondern Jahre oder vielleicht sogar nie wieder nach „Hause“ zurückkehren zu können.
Umso wichtiger ist es daher, jene Lebenszeichen mit den Angehörigen austauschen zu können. Sie sind der Rettungsanker, die Halt und Identität im Leben gibt. Gerade wenn das Leben in der Fremde in der aktuellen Pandemie noch schwieriger wird.
Wir freuen uns, dass wir zumindest in kleinem Rahmen ein paar unserer Nachbarn das Leben etwas erleichtern konnten: Denn auch die jungen Männer in der CARITAS-Flüchtlingseinrichtung am Tollkirschenweg sind Schüler oder Auszubildende und damit betroffen von Distanz- und Wechselunterricht. Einige haben aufgrund ihres Status nur geringen oder gar keinen Anspruch auf finanzielle Unterstützung zur Anschaffung von Hardware für den Online-Unterricht. Am vergangenen Donnerstag konnte der Verein hier Abhilfe schaffen und zehn gebrauchte aber top in Schuss befindliche Laptops, Rechner, Bildschirme, Tastaturen und Mäuse überreichen. So steht dem Homeschooling, dem Erlangen eines Abschlusses und den Informationen über die Lage in der alten Heimat technisch nichts mehr im Weg. Das Geschenk eines weiteren Spenders – eine Bluetooth-Soundanlage – sorgte zusätzlich für viel Freude und gute Laune.