* 4.12.1881 Breslau;
† 8.8.1944 Berlin-Plötzensee
Witzlebenstraße (seit 1955) in der Fasanerie
Erwin von Witzleben entstammte einer thüringischen Offiziersfamilie und absolvierte das preußische Kadettenkorps. Im Ersten Weltkrieg wurde er 1901 Leutnant, 1910 Oberleutnant und 1914 zum Hauptmann und dann zum Bataillonskommandeur befördert. Er wurde schwer verwundet und ausgezeichnet und erlebte das Kriegsende als Generalstabsoffizier. In der Weimarer Republik wurde Witzleben Kompaniechef und 1931 Oberst. In der NS-Zeit wurde er 1934 zum Generalmajor befördert, dann Befehlshaber des Wehrkreises Berlin und schließlich General der Infanterie.
1934 protestierte Witzleben gegen die Ermordung von Generalen im Zuge des „Röhm-Putsches“ und forderte eine gerichtliche Untersuchung. Seit 1937 suchte er nach einer Möglichkeit, Hitler zu stürzen. 1938 plante er in der „Septemberverschwörung“ das NS-Regime zu beseitigen. Durch Hitlers Erfolg beim Münchner Abkommen wurde der geplante Staatsstreich aber vereitelt. 1939 wurde dem zum Generaloberst beförderten Witzleben der Oberbefehl über die im Westen stationierte 1. Armee übertragen und er wurde wegen seiner Erfolge 1940 zum Generalfeldmarschall befördert und 1941 noch zum Oberbefehlshaber West berufen. 1942 wurde er angeblich aus gesundheitlichen Gründen, tatsächlich aber wegen des Verdachts, er sei Teil einer militärischen Opposition, durch Hitler in die Führerreserve versetzt.
1944 war Erwin von Witzleben von der Verschwörergruppe um Stauffenberg zugedacht, nach Hitlers Tod als ranghöchster deutscher Soldat den Oberbefehl über die gesamte Wehrmacht zu übernehmen. Generaloberst Ludwig Beck war als vorläufiges Staatsoberhaupt vorgesehen. Witzleben, der sich am 20. Juli im Oberkommando des Heeres in der Bendlerstraße aufgehalten hatte, wurde am Tag darauf verhaftet und später „unehrenhaft aus der Wehrmacht ausgestoßen“. Am 7. und 8.8.1944 wurde er vor dem Volksgerichtshof wegen Hochverrats unter dem Vorsitz von Roland Freisler angeklagt. Während des Schauprozesses musste er sich die Hose festhalten, da die GeStapo ihm die Hosenträger abgenommen hatte und er im Gefängnis abgemagert war. Freisler reagierte darauf, indem er von Witzleben fragte: „Was fassen Sie sich dauernd an die Hose, Sie schmutziger, alter Mann?“
Er wurde zum Tode verurteilt. Seine Schlussworte an Freisler sollen gewesen sein: „Sie können uns dem Henker überantworten. In drei Monaten zieht das empörte und gequälte Volk Sie zur Rechenschaft und schleift Sie bei lebendigem Leib durch den Kot der Straßen.“ Noch am Tag des Urteils wurde Erwin von Witzleben im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee auf ausdrücklichen Befehl Hitlers durch Hängen, statt – wie sonst bei Militärangehörigen üblich – durch Erschießen hingerichtet.
- Gedenktafel an der Bayerischen Staatskanzlei in München
- In mehreren deutschen Städten sind Erwin-von-Witzleben-Straßen bzw. Witzlebenstraßen nach ihm benannt