* 14.12.1877 Metz; † 8.6.1933 München
Toni-Pfülf-Straße (seit 1963) in der Siedlung am Lerchenauer See
Antonie „Toni“ Pfülf ging nach München, um Lehrerin zu werden. Sie wirkte u.a. an Volksschulen in Milbertshofen und Schwabing, wurde 1915 wegen Lungen-TBC pensioniert und war bis 1918 Armen- und Waisenpflegerin.
Bereits 1902, als Politik für Frauen noch verboten war, trat sie der SPD bei. In der Revolution 1918/19 war sie die einzige Frau im Münchner Arbeiterrat. 1919 wurde sie in die Weimarer Nationalversammlung und 1920 als erste Frau in Bayern in den Reichstag gewählt. Vielen Männern missfiel ihr großes Engagement, u.a. für Frauenrechte und Bildung sowie gegen Todesstrafe und Alkoholmissbrauch.
Seit den 1920er Jahren bekämpfte Pfülf entschieden den Nationalsozialismus und das Hetzblatt Stürmer hatte sie im Visier. Sie war über das Vorgehen der SPD enttäuscht, lehnte eine mögliche Emigration ab und wählte 1933 den Freitod.
An sie erinnert eine Stele im Nordfriedhof und Tafeln an ihrem Wohnhaus an der Münchner Freiheit und an der Toni-Pfülf-Schule in der Siedlung am Lerchenauer See.
Foto: Antonie Pfülf, von unbekannt, Büro des Reichstags (Hg.): Reichstags-Handbuch 1920, I. Wahlperiode, Verlag der Reichsdruckerei, Berlin 1920