* 15.6.1890 Bayreuth
† 29.9.1944 Berlin-Plötzensee
Leuschnerstraße (seit 1954) am Harthof
Wilhelm Leuschner wurde als Karl Friedrich Wilhelm Dehler, Sohn eines Werkmeisters, geboren. Seine Eltern konnten wegen Armut erst 1899 heiraten und ihn ehelich mit dem Nachnamen seines Vaters eintragen lassen. 1904 begann er eine Lehre als Holzbildhauer, die er 1907 abschloss. Er ging auf Wanderschaft, 1909 studierte er an der Kunstgewerbeschule Nürnberg. In Darmstadt arbeitete er in einer Kunstschreinerei, engagierte sich in der Gewerkschaft und trat 1913 der SPD bei.
Nach Kriegsteilnahme wurde er 1919 Stadtverordneter und Vorsitzender der Darmstädter Gewerkschaften, dann 1924 Landtagsabgeordneter und 1928 Innenminister des Volksstaates Hessen. Hier kämpfte er für die demokratische Verfassung und war entschiedener Gegner des Nationalsozialismus.
Nach der Machtergreifung wurde Leuschner von den Nazis zum Rücktritt gezwungen. Da er als Vorsitzender der deutschen Gewerkschaft die von Robert Ley gewünschte Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten verweigerte, wurde er inhaftiert, misshandelt und in Konzentrationslagern gefangen gehalten.
Nach seiner Entlassung 1934 begann er mit der Organisation des Widerstandes. Er kämpfte aktiv illegal in gewerkschaftsnahen Gruppen, unterhielt Kontakte zum „Kreisauer Kreis“ und ab 1939 auch zum „Goerdeler Kreis“. Nach dem geplanten Putsch gegen Hitler sollte Leuschner im Schattenkabinett Goerdeler Vizekanzler werden. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli stellte er sich am 16. 8. 1944, nachdem die Nationalsozialisten seine Frau als Geisel genommen hatten. Er wurde vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet.
• Das Geburtshaus Leuschners in Bayreuth ist seit 2003 eine Gedenkstätte.
• Zahlreiche Schulen, Straßen und Plätze sind nach Leuschner benannt.