Wenn sich die Stadträte unserer Landeshauptstadt München für den Münchener Norden interessieren sind die Bürgervereine gerne bereit auf den Drahtesel zu steigen, um sie herumzuführen. Es ging um die zahlreichen Bebauungsmaßnahmen im Münchener Norden und die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) München Nord.
So kamen am 14. Juli 2017 um 13 Uhr Vertreter der Stadtratsfraktion der Grünen, zusammen mit Mitgliedern des Bezirksausschusses und vom BUND Naturschutz in Bayern e.V. nach Feldmoching, wo sie auf die Vertreter der Aktionsgemeinschaft „Rettet den Münchener Norden!“ e.V., des Bürgervereins Lerchenau e.V. und der Interessengemeinschaft Fasanerie aktiv e.V. trafen. Vom Bahnhof ging es auf dem Fahrrad Richtung Feldmochinger See, zur Bergwachtwachtsiedlung und dann weiter zur Hochmuttinger Straße. Auf halben Weg nach Ludwigsfeld fing es dann leider an zu regnen und die Gruppe wurde kleiner. Auf dem Weg dorthin bekamen die Stadträte einen guten Eindruck davon, wie viel Landwirtschaft es noch im Münchener Norden gibt. Eher befremdlich, gerade von Vertretern der Grünen, waren allerdings Äußerungen wie: „das ist ja nur ein Maisfeld, da kann man dann ja auch bauen.“ Als wäre Mais eine schlechte Pflanze. Und dass dahinter Landwirte stehen, deren Existenz durch die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) München Nord gefährdet ist, wird schlicht ignoriert. Es werde schließlich keiner enteignet. Aber die Landwirte und Gemüsebauern haben heute schon ein Problem, weil ihre Zukunft von der Landeshauptstadt München in Frage gestellt wurde. Sollen sie heute noch in ihre Betriebe investieren? Bekommen sie noch Kredite, beispielsweise für kostspielige Geräte und teure Gewächshäuser, Bewässerungsmaßnahmen und anderes?
Am Gestüt Ludwigsfeld vorbei ging es dann durch die Fasanerie, wo die Bebauung der letzten Jahre in Augenschein genommen wurde. Nach einer kurzen Kaffeepause im Café Kistenpfennig am Bahnübergang Feldmochinger Straße, der dann auch gleich zur Sprache kam, ging es weiter in den Eggarten, dessen Bebauung in den nächsten Jahren ja wohl auch ansteht. Diese Kolonie ist wohl im gesamten Stadtgebiet einmalig, nicht nur weil es sich um ein vollwertiges Wohngebiet und nicht etwa eine Kleingartensiedlung handelt, sondern auch, weil die Grundstücke einen großartigen Baumbestand aufweisen, der leider in den letzten Jahren schon ausgedünnt wurde. Karola Kennerknecht vom Bürgerverein Lerchenau e.V. hat zum Eggarten einen wunderschönen Bildband verfasst.
Was lag näher, als vom Eggarten gleich weiter zur Feldmochinger Kurve zu radeln, wo ab 16 Uhr der Aktionskreis contra Bahnlärm e.V. eingeladen hatte. Inzwischen war die Gruppe allerdings stark dezimiert. Am Güterbahngleis durch die Lerchenau fand sich dann die gesamte Politikprominenz des Münchener Nordens ein, angefangen von Vertretern des Bezirksausschuss, des Stadtrats, des Landtags und des Bundestags. Auch alle Fraktionen, die in den Parlamenten vertreten sind und solche, die es nach der Bundestagswahl gerne wären, waren vertreten. Stefanie Bartle, die Vorsitzende des Aktionskreis contra Bahnlärm e.V. begrüßte die ebenfalls zahlreich erschienenen Anwohner und die Politiker und stellte den derzeitigen Stand der Dinge dar. Die Zunahme der Bahnbewegungen, die Gefahrguttransporte nur wenige Meter von der Wohnbeauung entfernt vorbeirollen und die derzeit schlechten Aussichten auf Lärmschutz, der von der Deutschen Bahn blockiert wird. Hoffung besteht in Form eines Gutachtens der Landeshauptstadt München, ob ein Planfeststellungsverfahren notwendig ist. In der anschließenden Diskussion übernahmen die Vertreter der Politik die Diskussion. Gute Ideen gab es genug, die Verantwortung wurde aber gerne an andere weitergereicht.
Damit endete die Radtour mit den Grünen durch’s Grüne. Hoffentlich konnten die Verantwortlichen einen Eindruck davon bekommen, was eine Entscheidung für die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme im Münchener Norden zerstören würde.