Der Fasanerie und den umliegenden Stadtteilen Ludwigsfeld, Feldmoching und Lerchenau steht eine Veränderung bevor, gegen die der Umbau des Bahnübergangs in den Hintergrund rückt.
Denn der Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat das Referat Stadtplanung am 21. Februar 2017 beauftragt, für den gesamten Bereich zwischen der Dachauer Straße im Westen, dem Rangierbahnhof im Süden, der Lerchenau im Osten und der Autobahn A99 im Norden eine Einleitungsbeschluss zu Vorbereitenden Untersuchungen einer „Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme“ zu vorzulegen. Ziel dieser Maßnahme ist die langfristige Sicherung von Siedlungs- und Freiflächen in der Landeshauptstadt München auf einer Fläche von 878 ha.
Schaut man auf eine Karte der Landeshauptstadt München und markiert die Stadtgrenzen, so stellt man fest, dass es praktisch keine größeren zusammenhängenden bebaubaren Flächen mehr gibt. Außer im Münchener Norden, hier besteht das größte Potential für die künftige Stadtentwicklung Münchens. Zunächst geht es um die Sicherung von Flächen für Wohn- und Arbeitsstätten mit der dazugehörigen Infrastruktur. Weiter wird ausgeführt, dass im Fokus der Planungsüberlegungen auch der Schutz und die Schaffung von „qualitätsvollen Freiräumen“ und Erholungsflächen für die Münchener Bevölkerung stehen werden, außerdem soll das Gebiet als wesentliche Grünversorgung erhalten bleben. Damit wird dem Entwicklungsgebiet eine besondere Bedeutung für ganz München zugedacht.
Die Gemeinden im Umland halten sich mit der Bebauung zurück, so bleibt der Landeshauptstadt München kaum eine andere Wahl, jede nutzbare Fläche zu bebauen. So war es nur logisch eines Tages den Münchener Norden zur Besiedlung freizugeben. Wir reden hier allerdings nicht über ein Bauprojekt wie am Schnepfenweg mit ein paar hundert neuen Bürgern. Auch nicht über ein paar tausend neue Bürger, sondern über ein paar zigtausend neue Bürger. Und eben darüber dass die Fasanerie in ein paar Jahren wohl nicht mehr den beinahe ländlichen Charakter haben wird, den sie derzeit noch hat.
Dadurch kommt auf den Verein in den nächsten Jahr sehr viel Arbeit zu, und zwar für alle Aktivkreise:
Der Aktivkreis 1 Infrastruktur und Verkehr steht hier wohl an vorderster Front. Er muss sich für den weiteren Ausbau der Verkehrswege und Verkehrsmittel Gedanken machen, denn die neuen Bürger werden morgens in die Stadt zur Arbeit und zum Einkaufen fahren wollen. Es werden Kindergärten und Schulen gebraucht, denn ein Großteil der neuen Bürger werden wohl junge Familien sein. Außerdem sorgen wir uns um den Erhalt von Grünflächen, beispielsweise um die Seen herum, aber hoffentlich bleibt es nicht nur dabei.
Um den Erhalt von Grünflächen kümmert sich natürlich auch der Aktivkreis 2 Umwelt, Natur und Gesundheit. Es gilt hier natürliche Biotope zu schützen, die natürlichen Bachläufe zu erhalten, die Lebensräume der Tiere und Pflanzen, aber auch der Menschen zu bewahren.
Der Aktivkreis 3 Öffentlichkeitsarbeit und Internet wird die anderen Aktivkreise bei Ihrer Arbeit unterstützen und dafür sorgen, dass die zahlreichen Aktivitäten bekannt werden.
Der Aktivkreis 4 Geschichte und Entwicklung der Fasanerie wird den Veränderungsprozess dokumentieren und für unsere Nachkommen archivieren.
Der Aktivkreis 5 Soziale Aktivitäten hat wohl noch ein wenig Zeit, sich auf die Veränderungen einzustellen, aber hat dann umso mehr Arbeit, denn die neuen Mitbürger werden Anschluss an die „Eingeborenen“ suchen.
Für all diese Aufgaben brauchen wir schon heute engagierte Bürger. Es geht nicht darum, diese Siedlungsentwicklung aufzuhalten, sondern darum, sie zu gestalten. Maßvoll zu gestalten. Also melden Sie sich bei einem der Aktivkreise oder beim Verein, wenn Sie Ideen haben, wenn Sie mitarbeiten wollen, wenn Sie mitgestalten wollen oder wenn Sie nur einfach Ihre Meinung loswerden wollen. Wir sind heute als Verein sehr gut aufgestellt, mit vielen Aktiven unter unseren Mitgliedern. Doch es werden noch viele Aufgaben auf uns zukommen.
Der Prozess wird sich über viele Jahre hinziehen.
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