Etwa 15 Interessenten fanden sich am 27. September 2016, nur wenige Tage nach dem zweiten Bürger-Workshop des Baureferats der Stadt München am 22. September 2016, ein.
Dabei waren sowohl Besucher des Workshops, als auch solche, die sich den Besuch des Workshops gespart hatten, weil sie bereits vom ersten tief enttäuscht waren. So sprach denn auch die Beteiligung der beiden Workshop Bände: waren es beim ersten Workshop noch über 300 interessierte Bürger, erschienen zum zweiten Workshop nurmehr etwa 50–60 Bürger, also gerade einmal ein Sechstel bis ein Fünftel. Der Bestuhlung des Saales zufolge hatte die Stadt auch nicht mit einer sehr viel größeren Beteiligung gerechnet. Vermutlich setzten sich die Teilnehmer in erster Linie aus Befürwortern der Straßenunterführungslösung zusammen. Dies würde sich mit dem Ergebnis unserer Umfrage decken, bei der sich lediglich ein Sechstel der Stimmen für diese Lösung entschieden.
Die Aktiven unserer Runde kamen auf folgende wichtige Punkte, die an die Stadt München weitergeleitet werden sollen, um bei der Planung Berücksichtigung zu finden:
Straßenunterführung
- Entlang der Straßenunterführung sollte kein Fahrradweg gebaut werden, da dies zu gefährlich ist. Stattdessen schlagen wir den Ausbau der Verlängerung der Borsigstraße über den Rangierbahnhof als Alternativroute vor. Dieser Fahrradweg soll asphaltiert und beleuchtet sein.
- Um eine bessere Vorstellung des derzeitigen Planungsstands zu erhalten, fordern wir einen konkreten und maßstabsgetreuen Plan, sowie ein Modell der zukünftigen Verkehrsführung (Straßen- und Fußgängerunterführung) inklusive der geplanten Lärmschutzwände.
- Wir fordern eine Simulationsrechnung für Starkregenereignisse und deren Berücksichtigung für die Straßenunterführung. Bei einer Überflutung der Straßenunterführung müsste der gesamte Verkehr aus dem Münchener Norden durch die Fasanerie über den Blütenanger auf die Dachauer Straße umgeleitet werden.
- Um die sichere Überquerung der Straße durch Fußgänger und Fahrradfahrer zu gewährleisten, ist der Verkehr auf der Feldmochinger Straße auf die gesamte Strecke der Ortsdurchfahrt auf eine Geschwindigkeit von 30 km/h zu begrenzen.
Fußgänger- und Radfahrerunterführung
- Auf beiden Seiten der Bahnlinie müssen Aufzüge gebaut werden, aus der Unterführung an die Bahnsteige zu gelangen.
- Zur sicheren Überquerung der Feldmochinger Straße für die Benutzer der Fußgänger- und Radfahrerunterführung müssen entsprechende Möglichkeiten geschaffen werden. Eine Verkehrsinsel allein reicht bei der zu erwartenden Dichte des Verkehrs auf der Feldmochinger Straße nicht aus.
- Auch für die Fußgänger- und Radfahrerunterführung ist eine Simulationsrechnung für Starkregenereignisse notwendig. Bei einer möglichen Überflutung der Unterführung wäre eine Querung der Bahnlinie quasi unmöglich, infolgedessen auch die vollständige Benutzung der S‑Bahn.
- Bei der zweiten Lösung („Trichter“): die von der Stadt versprochenen Zugänge der einzelnen Ebenen über die Rampe müssen gewährleistet werden, um den Zugang zu diesen Ebenen auch für Rollstuhlfahrer und Kinderwägen zu ermöglichen. Nur so wäre die Nutzung dieser Ebenen als Bürgertreff möglich.
- Die Verkehrsströme der Fahrradfahrer und Fußgänger sollten getrennt werden, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Weitere Forderungen und Anmerkungen
- Als zentrale Forderung steht weiterhin und unabhängig von der zu realisierenden Lösung, dass alle drei Bahnübergänge (Feldmochinger Straße, Lerchenauer Straße und Lerchenstraße) parallel geplant und beschlossen werden und die Baumaßnahmen in zeitlich enger Abfolge durchgeführt werden müssen. Dabei darf keiner der drei Bahnübergänge wegfallen. Nur so ist gewährleistet, dass die Fasanerie zukünftig nicht den Großteil der Belastungen durch den Verkehr zu tragen hat.
- Die Schaffung von deutlich mehr Parkmöglichkeiten rund um den Bahnhof Fasanerie, um die Nutzung der S‑Bahn attraktiver zu gestalten und so mehr Menschen von der Straße auf die Schiene zu bekommen.
- Die Anbringung von Fahrradabstellplätzen zu beiden Seiten des Bahnhofs. Schon heute sind nicht genügend Abstellmöglichkeiten für Fahrräder vorhanden und die Bevölkerung des Stadtteils wächst beständig weiter. Insbesondere Schulkinder auf dem Weg zu den weiterführenden Schulen in der Stadt sind davon betroffen.
- Durch die Änderung der Verkehrsführung werden teils deutliche Eingriffe in die Privatgrundstücke der Anwohner notwendig. Wir fordern eine Darstellung dieser Eingriffe.
- Werden für die Anwohner der Borsigstraße und des Moosglöckchenwegs Erschließungskosten fällig? Wenn ja, warum und wenn nein, warum nicht?
- Über die Zeitplanung herrscht bei der Bevölkerung große Verwirrung. Darum fordern wir von der Stadt München eine Terminplanung, wenigstens grob bzw. eine Wunschplanung.
Die Anwesenden der Sitzung waren sich einig, dass durch die Tieferlegung der Bahn wirklich freier Raum innerhalb der Fasanerie entstehen würde, der zu einer attraktiven und großzügigen Ortsmitte ausgebaut werden könnte. Der Zugewinn an nicht verbauter Oberfläche wäre von unschätzbarem Wert und anstatt die Trennung des Stadtteils zu zementieren, könnte ein zentraler Platz entstehen, um die Menschen aus der Vorder- und der Hinterfasanerie zu vereinen.
Nachtrag vom 2. November 2016:
Inzwischen haben wir einen Teil der Präsentation der Landeshauptstadt München bekommen, wenn auch nicht von der Stadt selbst…