Nach dem ersten Workshop des Baureferats der Stadt München haben wir eine Umfrage gestartet, in der die Bürger die Möglichkeit erhalten sollten, darüber abzustimmen, welche Lösung sie für den Bahnübergang in der Fasanerie vorziehen.
Hintergrund war, dass die Stadt zwar in ihrer Einladung großspurig verkündete, die „Gesamtsituation und weitere Planungen“ betrachten zu wollen, die Bürger dann aber mit einer lächerlich kleinen Fläche abgespeist wurden, die obendrein durch eine (selbstverständlich notwendige) Rampe für Rollstuhl- und Fahrradfahrer dominiert werden würde. Ganz offensichtlich hatten die anwesenden 300 Bürger aber ganz andere Vorstellungen über das Thema des Workshops. Dies stieß wiederum bei der Stadt auf Unverständnis, da man dort der Meinung war, dass doch die gewählte Lösung mit der Straßenunterführung diejenige sei, die vom Stadtrat beschlossen wurde, also dem Bürgerwillen entspricht. In diesem Zusammenhang wird immer wieder auf Bürgerbeteiligungen wie dem „Runden Tisch“ hingewiesen. Dieser ergab eine einfache Mehrheit (39%) für die Tieferlegung der Bahn und gerade einmal 23% für die Straßenunterführung. Die Stadt liest das Votum allerdings ein wenig anders, nämlich, dass damals 61% gegen die Tieferlegung waren. Außerdem wäre die Beteiligung mit 42 abgegebenen Stimmen viel zu klein gewesen, um entscheidenden Einfluss auf eine Entscheidung zu haben. Darum also eine erneute Abstimmung auf der Webseite.
Diese Abstimmung begann am 12. August 2016 und endete am Mittag des 22. September 2016, am Tag des zweiten Bürger-Workshops, zu dem die Stadt es nicht einmal mehr für nötig hielt, die Bürger einzuladen. Einen mündlicher Hinweis während des ersten Workshops, der noch von der Stadt noch einmal bestätigt werden sollte, hält man für ausreichend.
Die Abstimmung ergab folgendes Ergebnis:
Von insgesamt 384 abgegebenen Stimmen votierten 320 GEGEN die von der Stadt geplante Straßenunterführung, das sind 83,4%* aller Stimmen. FÜR die Tieferlegung der Bahn stimmten die deutliche absolute Mehrheit von 231 Personen oder 60,2%*. Auch die Möglichkeit keine Änderung durchzuführen bevorzugten deutlich mehr Bürger als die Straßenunterführung, nämlich 89 Personen (entspricht 23,2%*) gegenüber 64 Personen (16,7%*)
* Die Abweichung zu 100% basiert auf einem Rundungsfehler bei der Darstellung von nur einer Nachkommastelle
Aus Sicht der Interessengemeinschaft Fasanerie aktiv e.V. ist dies ein eindeutiges Votum für die Tieferlegung der Bahn. Wenn die Stadt München es also wirklich ernst meint mit der Bürgerbeteiligung, kann dies nur heißen, dass die Planung der Straßenunterführung mit sofortiger Wirkung eingestellt wird. Einen entsprechenden Antrag beim Bezirksausschuss werden wir umgehend vorbereiten und abgeben, um den tatsächlichen Bürgerwillen durchzusetzen und FÜR eine Lösung zu kämpfen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und nicht den Verkehr. Die von der Stadt präferierte Lösung liegt mit ihren gerade einmal 64 Stimmen oder 16,7% sogar noch deutlich hinter der Lösung, keine Änderung am Bahnübergang durchzuführen, obwohl der tagtägliche Rückstau die Bürger der Fasanerie wohl am meisten betrifft, durch Wartezeiten in Staus, den entstehenden Lärm und die Abgase der Fahrzeuge, deren Motor während der Wartezeit zumeist weiterläuft.
Als nächsten Schritt treffen sich alle interessierten Mitbürger zur Festlegung weiterer Schritte zu diesem Thema am 27. September 2016 im Bibliotheksraum von St. Christoph, Am Blütenanger 7, 80995 München. Beginn des Treffens ist um 19:30 Uhr.