Das Bündnis Gartenstadt ist ein Zusammenschluss vieler Bürgervereine und Bürgerinitiativen in der Landeshauptstadt München, dem sich auch die Interessengemeinschaft Fasanerie aktiv e.V. angeschlossen hat. Darüber hinaus sind wir in wechselseitiger Mitgliedschaft mit anderen Bürgervereinen verknüpft. Die Hauptziele des Zusammenschlusses sind der Erhalt der öffentlichen und privaten Grünflächen in der Stadt München sowie der Erhalt der Lebensqualität und Vielfalt Münchens mit seinen historisch gewachsenen Vierteln. Hauptanliegen ist der Erhalt des Charakters der Gartenstadtviertel, zu denen auch die Fasanerie zählt, sowie deren Entwicklung und der Milieuschutzes. Zudem setzt sich das Bündnis für den Erhalt des München eigenen Ortsbilds und einer Stärkung des Denkmalschutz ein.
In die Schranken weisen wollen wir auch die Planung der Stadt, die grünen Freiflächen der Gartenstädte baulich noch stärker zu nutzen, um auf diese Weise der hohen Nachfrage nach Wohnraum gerecht zu werden. Wir halten die Vorgärten in den Gartenstadtviertel für gestalterisch unentbehrlich. Generell ist der (noch) hohe Grünanteil der Gartenstädte enorm wichtig für den Klima- und Naturschutz der gesamten Stadt München und der zukünftig notwendigen Klimaanpassung.
Schon heute ist München die Stadt mit Deutschlands höchster Baudichte. Zudem ist sie laut Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e.V. mit nur 20 Vögeln pro Garten die vogelfeindlichste Stadt Deutschlands und hat nach Stuttgart die höchsten Feinstaubwerte. Auch die zunhemende Überhitzung der Innenstädte erfordert einen sofortigen Stopp der Versiegelung. Die ungezügelte Anwendung des Mottos „Baurecht vor Baumrecht“ kann deshalb von den Bürgern nicht weiter hingenommen werden.
Ganz ohne Zweifel ist die Stadtverwaltung in Bedrängnis, da die städtischen und öffentlichen Freiflächen inzwischen knapp sind und sich auch die Bürger im Münchener Umland dagegen wehren, baulich zugepflastert zu werden. Die Verdichtung der Gartenstädte ist bei deren Preisniveau auch keine Lösung für den Großteil der Bevölkerung, der bezahlbaren Wohnraum sucht. Hier besteht sogar die Gefahr einer Immobilienblase, wenn sich die heutigen hervorragenden Wirtschaftsfaktoren verschlechtern.
Das Bündnis hat die Stadtverwaltung und den Stadtrat in der Vergangenheit schon mehrmals darauf hingewiesen, dass die Aussage, man habe keine Möglichkeiten das bundes- und landesseitig geschaffene Baurecht – mit einer möglichen Verdichtung bis zur Grenze des Nachbargrundstückes – einzuschränken, nicht den Tatsachen entspricht. Jede Gemeinde hat die Möglichkeit, verschiedene Bausatzungen wie zum Beispiel Bebauungspläne, Erhaltungs- und Gestaltungssatzungen zu erlassen und so die Bebauung maßgeblich zu beeinflussen. Dies wurde auch vom Bundesverwaltungsgericht bestätigt. Tatsächlich gibt die Behörde selbst zu, dass sie weder die personelle noch finanzielle Ausstattung genießt, um eine flächendeckende Bauleitplanung durchzuführen.
Der hohe Beliebheitsgrad Münchens und die damit verbundene hohe Nachfrage nach Baugrundstücken und dichtester Bebauung, macht es den Stadtvätern und ‑müttern schwer, hier eine restriktive Haltung einzunehmen. Auf Dauer wird dies aber unvermeidbar sein, doch sollte man es tun, solange die Stadt noch so lebenswert wie heute ist.
Eine solche verantwortungsvolle Bauleitplanung beinhaltet eine Berücksichtigung aller infrastrukturellen Belange eines Viertels, wie zum Beispiel höheres Verkehrsaufkommen, höhere Schülerzahlen, ansteigendes Grundwasser (siehe auch Problematik am Schnepfenweg), Kindergärten und Einkaufsmöglichkeiten. So führt der Zuzug zu mehr Autos und damit zu mehr Stellplätzen. Auf der Straße behindern diese Stellplätze aber den Verkehr und Tiefgaragen führen zu Baumverlust, Anstieg des Grundwassers und Problemen bei der Versickerung. So bliebe nur ein autofreier Zuzug oder gar keiner.
Eine Gemeinde, die so unter Druck steht, müsste eigentlich alle ihr zur Verfügung stehenden Instrumente der Steuerung anwenden. Ansonsten ist sie nur getrieben von kommerziellen Interessen und gibt ihre Planungshoheit in die Hände von Immobilienentwicklern, zum Schaden der Bevölkerung.
Diese wirtschaftlichen Interessen machen auch dem Denkmalschutz schwer zu schaffen. Die Bürger haben oftmals ein anderes Verständnis von Denkmälern als die Verwaltung, was sich zum Beispiel auch beim Ringen um das Zehentbauerhaus in der Lerchenau gezeigt hat. Auch hier könnte die Stadt den Denkmalschutz mittels Satzungen stärken. Das würde aber natürlich mit den wirtschaftlichen Interessen von Investoren kollidieren.
Der hohe Beliebtheitsgrad der Landeshauptstadt München und die damit verbundene Nachfrage nach Baugrundstücken und dichtester Bebauung, macht es den Stadtvätern und ‑müttern schwer, hier eine restriktive Haltung einzunehmen. Auf Dauer wird dies aber unvermeidbar sein und man sollte es tun, solange die Stadt noch so lebenswert ist wie heute.
Gartenstadt
ein Gedicht von Ludwig M. Brandl
München – diese Stadt von Welt,
setzt auf Wachstum und viel Geld.
Streng beäugt wird jede Lichtung,
ob geeignet zur Verdichtung.
Mit teurem Grund wird spekuliert,
Lebensstil ist deplatziert.
Breite, Hochbau, Expansion,
– Absorption als Perversion.
Mit attraktivem Herrschaftsnamen,
umgrünt durch schmalen Bilderrahmen.
So dominiert – statt Baum und Gras,
die kühle Mauer – leichenblass.
Wo Zweitsitz-Rollos, tote Augen,
als Geldanlage mögen taugen.
Da bremst der Mensch abrupt am Zaun,
die grüne Stadt – ein sterbend Traum?
…
Wenn Oana guate Karten håt,
dann lebt er in da Gartenstådt.
Er wohnt in Ruah‘ und mit vui‘ Grün
und woaß genau: Er håt „Fortün“.
Im Glashaus treiben Pflanzl g’schützt,
Salatköpf‘ wachsen ungespritzt.
Bleamerl säumen Gartenwege,
Gartenarbeit halt uns rege.
Zizibä klingt ’s von dee Meiserl,
beim Brüat’n aus ‚m Vogelhäuserl.
Sanft da Wind streicht durch dee Äst‘,
für ’n Hausherrn täglich Freudenfest.
Erfrischend spritzt da Wasserschlauch,
auf sonngebräunten Weißbierbauch.
Dee Nachbar’n hab’n a freundlich’s Wort,
– is‘ dees net a scheena Ort ?
Doch lauert gar da Bagger schon,
am nächsten Morgen zur Aktion ?
Vielleicht hebt er am Nachbarhaus,
zum Graus dee nächste Baugruab’n aus ?
Werd ‚as Grundstück streng genutzt
und dees letzte „Grün“ verputzt ?
A g’spreitzter Bau mit Hochetasch‘ ?
– Da Maulwurf brummt an d‘ Tiafgarasch‘.
Wer grün no‘ wohnt, håt nix zum Lacha.
Woaß er, wås seine Erben macha ?
Am besten – damit nix o’brennt,
g’hört „immergrün“ in ’s Testament !
Denn schließlich bleibt von der Substanz,
nur halberts … und nix wirklich Ganz’s.
Drum: Qualität vor Quantität !
… Verflixt nomoi‘ … und zugenäht …